Systemblick Step-by-Step

… bevor es losgeht

Wann einsetzen? (Typische Trigger)

  • Eine Organisation oder ein Bereich steckt in einer komplexen Veränderung.
  • Viele Symptome sind spürbar – aber der Zusammenhang bleibt unklar.
  • Es soll ein gemeinsames Bild über Probleme und Handlungsfelder entstehen.

Typischer Teilnehmerkreis

  • Teilnehmende sind typischerweise für die strategische Ausrichtung einer Organisation oder größere Bereiche davon verantwortlich, z.B. Middle Management & Bereichsleiter:innen, CIOs, CTOs, CDOs, Strategie-, Transformations- oder Architekturteams; häufig eine Mischung aus Führung, Schlüsselrollen und operativen Vertreter:innen; Cross-funktional oder cross-hierarchisch
  • 6–20 Personen
  • Moderation empfohlen (mind. 1 Moderator:in)

Zeitbedarf

4–8 Stunden

Setting

Präsenz empfohlen (Remote möglich)

Material (Onsite)

  • Großes Spielfeld (z. B. auf Tisch, Boden oder Whiteboard)
  • Brown-Paper / Metaplan-Wände / Pinboards
  • Pattern Play Kartenset (alle Kategorien)
  • Klebepunkte, Stifte, ggf. Notizkarten
  • Optional: Persona-Karten, Transferkarten
  • Kamera oder Handy zur Dokumentation
  • Snacks & Pausen nicht vergessen 😉

Der Spielablauf

1. Symptome erkennen und priorisieren

Startet mit den roten Symptomkarten. Was nehmt ihr im gewählten Bereich wahr?

Nehmt eine Karte, lest gemeinsam die Wahrnehmungen auf der Rückseite. Ergänzt die Punkte bei Bedarf mit roten Post-its.

Legt die Karte auf dem roten Bereich eures Spielfelds ab – dort, wo ihr die Relevanz verortet (z. B. „9“ = sehr relevant).

Wiederholt das mit weiteren Karten. Nutzt Blankokarten, wenn ihr eigene Symptome benennen wollt – mit Titel vorn, Wahrnehmungen hinten.

Ihr seid uneinig über die Reihenfolge? Dann nutzt ein Dot-Voting: Jede:r bekommt drei Klebepunkte (analog oder virtuell) und verteilt sie auf die wichtigsten Symptome – kumulieren ist erlaubt.

2. Problem- und Ursachenanalyse

Was könnten die Ursachen für die Symptome sein? Nutzt hierfür die gelben Problemkarten: Geht die Karten durch, lest die Hypothesen laut vor und ergänzt sie bei Bedarf mit gelben Post-its.

Verknüpft gelbe und rote Karten – welches Problem könnte welches Symptom erklären?

Haltet eure Gedanken in der Notizbox auf dem Spielfeld fest: z. B. „Welche Ursache hat besonders viele Auswirkungen?“

Optional: Nutzt KI oder ChatGPT als Impulsgeber:
„Welche typischen Ursachen gibt es für unsere Symptome in unserem Kontext?“

Diskutiert: Was überrascht euch? Gibt es zentrale Problemherde? Fehlt etwas? Ergänzt ggf. mit Blankokarten.

Priorisiert auch hier – per Gruppendiskussion oder Voting.

→ Jetzt schließt ihr den Problemraum. Zeit für eine Pause – z. B. bei einem Walk & Talk.

3. Lösungsraum mit Solution-Patterns öffnen

Jetzt geht’s um Möglichkeiten: Nutzt die grünen Lösungskarten und geht sie gemeinsam durch. Ergänzt Merkmale auf der Rückseite, wenn ihr wollt. Ihr habt eigene Ideen? Nutzt dafür wieder die Blankokarten.

Verknüpft Lösungen mit Problemen: Welche Lösungen adressieren welche Ursachen?

Ein Problem kann mehrere Lösungen brauchen – und umgekehrt.

Ihr wollt fokussieren? Dann sucht z. B. für die Top 5 Probleme passende Lösungsansätze.

→ Zum Schluss: Lösungen priorisieren – per Diskussion oder wieder mittels Dot-Voting.

4. Transfer sichern – vom Denken ins Handeln

Jetzt geht’s ums Umsetzen: Nutzt die Transferkarten, um gemeinsam festzuhalten:

  • Was nehmt ihr konkret mit?
  • Welche Maßnahme probiert ihr aus?
  • Wer übernimmt was – und bis wann?
  • Vielleicht entsteht ein erster Transformations-Backlog.

Tipp: Nehmt euch nicht zu viel auf einmal vor – lieber weniger, aber wirksam.

Und wie geht’s weiter?

Hier endet das Spiel – aber nicht die Veränderung. Jetzt beginnt die Umsetzung.

Pattern Play ist anschlussfähig: Die priorisierten Lösungsmuster können direkt in Maßnahmen übersetzt werden – z. B. in Handlungsfelder oder Epics. Daraus lassen sich konkrete Aufgaben oder Stories ableiten, priorisieren (z. B. mit einer Impact/Effort-Matrix) und in eure bestehenden Planungs- und Umsetzungsstrukturen einplanen.

So wird aus kollektiver Reflexion konkretes Handeln.

Alternative Einstiege – es geht auch andersherum!

Die Spielvariante Systemblick ist typischerweise symptomorientiert aufgebaut:
Ihr startet mit dem, was ihr im Alltag beobachtet – und arbeitet euch von dort aus zu Problemen und Lösungen vor.

Alternativ könnt ihr aber auch anders einsteigen:

Start mit einem Problem:
Ihr beginnt direkt mit einer gelben Problemkarte – und fragt euch dann:

Wo zeigt sich dieses Problem im Alltag (Symptome)?
Welche Lösungsmuster könnten helfen?

Start mit einer Lösungsidee:
Beginnt ihr mit einer grünen Lösungskarte, schaut ihr zurück:

Welches Problem soll dadurch gelöst werden?
Welche Symptome sprechen dafür, dass dieses Problem wirklich relevant ist?

Wählt den Einstieg, der für eure Fragestellung oder euer Setting am besten passt.
Wichtig ist nicht die Richtung – sondern dass ihr die Verbindung zwischen Symptomen, Problemen und Lösungen herstellt