Fokusanalyse Step-by-Step

or es losgeht

Wann einsetzen? (Typische Trigger)

  • Es gibt eine konkrete Unzufriedenheit oder Idee – aber keine gemeinsame Einordnung.
  • Ein Team oder Führungskreis möchte ein Thema strukturiert durchdenken.
  • Es stehen Entscheidungen oder Veränderungen im Raum, bei denen mehrere Perspektiven wichtig sind.

Typischer Teilnehmerkreis

  • Typischer Teilnehmerkreis eher operativ bis taktisch – „Team-“ bis „Abteilungsebene“ / Agile Cluster >50 Mitgliedern; Beteiligte und Betroffene aus verschiedenen Rollen (z. B. operativ + Führung); Idealerweise mit unterschiedlichem Blickwinkel auf das Thema
  • 1,5–2 Stunden
  • Moderation empfohlen

Zeitbedarf

30-45 Minuten

Setting

Präsenz oder Remote

Material (Onsite)

  • Brown-Paper oder großes Flipchart
  • Stifte, Marker
  • Pattern Play Kartenset (Symptom, Problem, Lösung, Transfer)
  • Klebepunkte oder Stifte für Bewertungen/Votings
  • ggf. Blankokarten oder Post-its

Der Spielablauf

1. Fokusthema wählen

Startet mit dem Punkt, der bei euch gerade am präsentesten ist:

Lösungsfokus
Bsp.: „Wir brauchen ein ganz neues Anforderungsmanagement.“
→ Wählt eine passende Solution-Karte, lest Merkmale, diskutiert, ergänzt bei Bedarf.
→ Keine passende dabei? Nutzt eine Blankokarte.

Problemfokus
Bsp.: „Unsere Teams sind chronisch überlastet.“
→ Startet mit einer Problem-Karte oder formuliert auf einer Blankokarte eine passende Ursache.

Symptomfokus
Bsp.: „Wir sind ständig im Feuerwehrmodus.“
→ Beginnt mit einer Symptom-Karte und fragt: Welches Problem könnte dahinterstecken?

Ziel: Symptom – Problem – Lösung in Verbindung bringen.

In der Fokusanalyse geht es nicht nur darum, ein Thema zu benennen – sondern darum, systematisch drei Ebenen miteinander zu verknüpfen:

Symptome – Was nehmen wir im Alltag wahr? Was läuft sichtbar nicht rund?
Probleme/Ursachen
 – Welche tieferliegenden Faktoren könnten dazu führen?
Lösungen
 – Welche Muster oder Ansätze könnten tatsächlich etwas verändern?

Je nachdem, wo ihr startet, verläuft der Denkprozess etwas unterschiedlich:

Start mit einer Lösungsidee

→ Dann denkt ihr „rückwärts“: Welches Problem soll damit gelöst werden? Und woran merkt man überhaupt, dass es dieses Problem gibt (Symptome)?

Start mit einem Problem

→ Dann geht ihr in beide Richtungen: Zuerst fragt ihr, wie sich das Problem im Alltag zeigt (Symptome), danach überlegt ihr, welche Lösungsideen dazu passen könnten.

Start mit einer Beobachtung oder Wahrnehmung

→ Dann arbeitet ihr euch „vorwärts“: Was könnte die Ursache für das Symptom sein – und welche Lösungen kommen infrage?

Durch diese bewusste Verbindung entsteht ein gemeinsames Systemverständnis – und eine fundierte Basis für Entscheidungen und Veränderung.

2. Symptome konkretisieren

Was zeigt euch im Alltag, dass das Thema relevant ist?
Wählt 1–3 Symptomkarten, die typische Muster oder Wahrnehmungen beschreiben.
Ergänzt eigene Erfahrungen mit roten Post-its oder Blankokarten.

Beispiel: Kein Demand-Management → „Wir sind ständig im Feuerwehrmodus.“

Ziel: Die Wirkung des Problems sichtbar machen.

3. Ursachen vertiefen

Geht die Problemkarten durch: Welche Ursachen passen zu euren Symptomen oder eurer Lösungsidee?
Lest die Hypothesen, ergänzt eigene Gedanken. Nutzt bei Bedarf eine Blankokarte.
Verbindet Symptome und Probleme – was hängt wie zusammen?

Achtet auf Mehrdeutigkeit: Oft gibt es mehrere Ursachen oder Deutungen – das ist okay.

4. Lösungsideen entwickeln

Welche Solution-Pattern-Karten passen zu eurer Problemstellung?
Legt passende Karten aus, diskutiert und ergänzt eigene Ansätze.
Wichtig: Achtet auf Passung zwischen Lösung und Problem. Nicht alles, was gut klingt, passt auch gut ins System.

Beispiel: Das Problem „Silostrukturen“ wird durch die Lösung „Flow Orientierung“ adressiert.

Wer übernimmt was – und bis wann?

5. Transfer sichern

Zum Schluss wird’s konkret:
Wählt eine passende Transferkarte – oder formuliert eure nächste Maßnahme selbst.

Fragt euch:

  • Was probieren wir als Erstes aus?
  • Wer übernimmt was – bis wann?
  • Was braucht es, damit der erste Schritt gelingt?

Haltet eure Vereinbarung schriftlich fest – als Transformations-BacklogEpicStory oder einfacher Aktionspunkt.

Viel Erfolg bei eurer Fokusanalyse – und beim Übersetzen eurer Erkenntnisse in wirksames Handeln!